Jeder kann Gleise verlegen – Auch mit der Oberleitung!

 

 

Die Sache scheint viel komplizierter als sie ist. Auch ich hatte zwar immer Interresse,habe mich jedoch vor dem unbekannten gescheut. Man hat ja `eh genug Probleme,auch ohne Oberleitung. Aber die Möglichkeit echten Mehrzugbetrieb auch ohne Decoder und Digitaltechnik zu betreiben , hat schon seinen Reiz.Hinzu kommt die Optische Aufwertung, die schon einen ganz anderen Eindruck hinterläßt.

 

Jeder oder fast jeder Modellbahner hat E-Lok`s in seinem Fuhrpark.Wer möchte die nicht auch mal mit echtem Oberleitungsstrom betreiben. Auch optisch schön anzusehen wenn der Stromabnehmer während der Fahrt am Draht auf und ab wippt. Aber die Vielzahl von Bauelementen,die hohen Kosten,“Mastpositionslehre“ Quertragwerke usw.

 

Irgendwie ziemlich kompliziert das ganze. Ach `nee, dann laß mal lieber… Bis ich dann irgendwann dachte, – egal – ich bau jetzt mal ein Stück. Und wenn ich auch nur ein paar Meter hin u. her fahren kann. Genau das war die richtige Einstellung.Warum nicht erst einmal nur ein Gleis bzw. einen Stromkreis „elektrifizieren“ ?

 

Mit einer einfachen Fahrleitung beginnen

 

Dann wird die Angelegenheit wesentlich überschaubarer und den Rest kann man ja nachholen. Fakt ist – wenn man mit einer einfachen Fahrleitung beginnt – ist der Aufbau kinderleicht. Man braucht weder Mastpositionslehren noch anderen Schnickschnack. Alles was man braucht ist Lust , Masten u. Fahrdrähte.

 

Wie funktioniert das eigentlich mit der Elektrik (Mehrzugbetrieb) Jede halbwegs vernünftige E-Lok , heutzutage wohl jede , verfügt über einen Umschalter von Schienen auf Oberleitungsbetrieb. Wird dieser umgestellt , bewegt sich die Lok nur noch wenn Strom in der Oberleitung fließt und die Lok über den Stromabnehmer versorgt wird.

 

Wie schließe ich den Fahrstrom an? Ein Kabel an ein Gleis , das andere an die Oberleitung.(Welches Gleis ist egal) hier braucht es wohl auch nicht mehr Erörterung.W ie steht es also mit dem Aufbau , was muß ich beachten? Das hängt natürlich ganz entscheidend von der Frage des Baustadiums der Eisenbahnanlage ab.

 

Neubau oder doch eine bestehende Anlage?

 

Neubau oder bestehende Anlage. Ich hatte das „Glück“ mich rechtzeitig während des Neubau`s für eine O-Leitung entschieden zu haben. Besteht die Anlage allerdings schon , sollte man sich zunächst vergewissern ob neben den Gleisen genügend Platz für die Mastfüße vorhanden ist.

 

Hierzu würde ich mir einen Mast besorgen und die Strecke überprüfen. Man sollte mindestens 25 mm zur Verfügung haben , besser sind 30 mm. Verwendet man abwechselnd , wie vom Hersteller empfohlen , Kurze und lange Ausleger , führt dies zu einer Zickzack Führung des Fahrdrahtes.

 

Ich verwende jedoch in erster Linie nur kurze Ausleger (auch auf geraden Abschnitten). Zickzack ergibt sich in der Regel von selbst.Beim Aufstellen der Masten ist Augenmaß gefragt. Man sollte den Fahrdraht immer möglichst mittig über dem Gleis verlegen u. nach jedem aufgestellten Mast mit einem Fahrzeug probefahren.

 

Niemals einen Mast nach dem anderen!

 

Niemals einen Mast nach dem anderen anbringen , in dem Glauben das paßt schon. Das paßt meistens nähmlich nicht. Geht man jedoch in der beschriebenen Weise vor,ist man auf der sicheren Seite. Die Masten mit langem Ausleger werden eigentlich nur in Kurven und „Problemstellen“ benötigt.

 

In Kurven immer dann wenn die Masten im „Kurveninneren“ stehen. Bei 2 Gleisigen Strecken nicht zu vermeiden. Oder wenn ich mit dem kurzen Ausleger nicht bis über die Gleismitte gelange.(Kommt vor wenn ich den Mast nicht bis ans Gleisbett stellen kann) oder in Weichenstraßen und dergleichen.

 

Der Sicherungsbügel muß nur bei den original Fahrdrähten geöffnet werden und federt danach in seine ursprüngliche Position zurück. Er verhindert das „herausfallen“ unter Belastung (Betrieb). Durch die „offene“ Bauweise bei meinen Drähten entfällt dieser Vorgang , was sich in der Praxis als sehr vorteilhaft erwiesen hat. Die selbstgelöteten können jederzeit leicht herausgenommen oder eingesetzt werden ohne den Sicherungsbügel zu öffnen.

 

Hier sind 2 „Behelfs“ Beton-Masten komplett im Selbstbau entstanden. Für einen „Normalen“ Mast fehlte einfach der Platz. Benutzt habe ich 5 mm Messingrohr entsprechend angebohrt und den vorgebogenen Draht eingelötet. Die Masten sind einfach in 5 mm Löcher gesteckt und verklebt.

 

Weichen, Kreuzungen und so weiter

 

Ich bin wiederholt angesprochen worden , wie man die Fahrdrähte im Weichen und Kreuzungsbereich „verlegt“. Zunächst folgendes: Ich bin für mich zu dem Schluß gekommen , das eine elektrische Trennung der Oberleitung in einzelne Stromkreise , nicht sinnvoll ist.

 

Hier würde ich mich , wenn es denn sein soll , unbedingt für Digitalbetrieb aussprechen. Da ich hier jedoch nur über eigene Erfahrungen berichte , beziehen sich folgende Beispiele und Vorschläge nur auf elektrisch nicht getrennte Stromkreise innerhalb der Oberleitung.

 

Wenn man diesem Beispiel folgt , wird man jedes Problem der elektrischen Versorgung von „Oben“ leicht in den Griff bekommen. Für mich steht ein störungsfreier Betrieb an absolut 1. Stelle. Wenn die Oberleitung einmal steht , muß sie absolut störungsfrei sein. Nichts ist ärgerlicher als ständiges nacharbeiten und defekte Stromabnehmer an teuren Lokomotiven.

 

Die Oberleistung sollte idiotensicher gemacht werden

 

Also muß die Oberleitung unbedingt Idiotensicher gemacht werden. Das die Vorbildtreue hier auf der Strecke bleibt nehme ich gern in Kauf. Das habe ich bei der Vollmer System-Wahl ja schon bewiesen. Such dir ein paar Skizzen , die hoffentlich weiterhelfen. Das Prinzip ist einfach. Dort wo Gleise abzweigen oder Kreuzen , sollte auch ein Mast stehen.

 

Deshalb beim Aufbau der Oberleitung immer an solchen Stellen beginnen. Es ist deutlich einfacher , auf freier Strecke Korrekturen vorzunehmen als im Weichen und Kreuzungsbereich. Bei einer DKW (Doppelte Kreuzungsweiche) sollte man improvisieren , um den Fahrbetrieb störungsfrei zu gewährleisten.